Seid nicht besorgt... Seht hin auf die Vögel des Himmels, dass sie weder säen noch ernten, noch in Scheunen sammeln, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch... Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen: sie mühen sich nicht, auch spinnen ;-) sie nicht... So seid nun nicht besorgt um den morgigen Tag! Denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat an seinem (Übel ;-) "Herausforderungen" genug.
Matthäus 6, 25-34 (Elberfelder mit "eigener" Übersetzung)

Have I not commanded you? Be strong and courageous. Do not be terrified; do not be discouraged, for the LORD your God will be with you wherever you go.
Joshua 1, 9
And the boy Samuel continued to grow up in stature and in favor with the LORD and with men.
1. Samuel 2, 26 (New International Version)




Dienstag, 22. Januar 2013

Eine Geschichte zum Nachdenken...

 (Nicht von mir ;-) Ich fand sie nur auf unserer Chor-Weihnachtsfeier schon so schön und bin heute wieder drüber gestolpert..)

An einem nasskalten Januar morgen stellte sich ein Straßenmusiker in eine U-Bahn-Station in Washington DC. Er spielte innerhalb von ca. 45 Minuten sechs Stücke von Bach. Während dieser Zeit herrschte starker morgendlicher Berufsverkehr in der U-Bahn-Station – errechnet wurde, dass mindestens 1.100 Menschen in dieser Zeit am Musiker vorbeigingen. Die meisten von Ihnen auf den Weg zur Arbeit.

Nach 3 Minuten realisierte der erste Passant - ein Mann mittleren Alters, den Musiker. Er verlangsamte seinen Schritt und blieb sogar kurz stehen, eilte jedoch sofort hektisch weiter um augenscheinlich seine Termine einzuhalten.
Eine Minute später erhielt der Musiker den ersten Dollar. Ein Frau warf das Geld im Vorbeigehen, scheinbar beiläufig in die Sammelmütze vor ihm. Sie hielt jedoch nicht an.

Erneut vergingen ein paar Minuten. Ein Mann lehnte sich nun an die Wand, um ihm zu Lauschen, unterbrach dieses aber abrupt als er auf die Uhr blickte. Er lief los – offensichtlich war er auf dem Weg zur Arbeit zu spät dran.
Die größte Aufmerksamkeit schenkte ihm ein dreijähriger Junge. Die Mutter des Jungen hielt in an der Hand, sie hastete förmlich. Als Ihr Sohn vor dem Musiker stehen blieb um den Klängen zu lauschen, zerrte sie ihn mit etwas mehr Kraft weiter. “Komm, wir haben für so einen Quatsch jetzt erstmal keine Zeit!“ Der Junge schaute ihm noch lange nach. Ähnliche Szenen mit Kindern wiederholten sich noch – doch jedes Mal zwangen die Eltern ihre Kinder weiter zugehen.

In den 45 Minuten die der Musiker spielte, hielten nur 6 Leute und blieben für eine Weile stehen. Etwa 20 gaben ihm Geld, gingen aber im normalen Tempo weiter an ihm vorbei. Er sammelte 32 Dollar. Als er mit dem Spielen fertig war und Stille wieder in Metro einkehrte, bemerkte dies niemand. Niemand applaudiert ihm. Niemand gab ihm auch nur einen Hauch Anerkennung.
Niemand wusste allerdings, dass es sich bei dem Musiker um den Star-Geiger Joshua Bell gehandelt hatte. Joshua Bell ist einer der talentiertesten Musiker der Welt. Gerade hatte er in der U-Bahn-Station mit Bachs Kompositionen eines der schwierigsten Stücke, das je geschrieben wurde gespielt – das alles auf einer Geige im Wert von 3,5 Millionen Dollar.

Die Ironie, noch zwei Tage zuvor hatte Joshua Bell ein Konzert in Boston gegeben – Eintrittspreis durchschnittlich 100 Dollar.

Diese Geschichte ist wahr: Joshua Bell spielte tatsächlich inkognito in der U-Bahn Station. Geplant wurde diese Aktion von der Washington Post und war Teil eines sozialen Experiments über Wahrnehmung, Empfinden, Geschmack – Maßgeblich ging es um das soziale Einordnen der Prioritäten. Wie nehmen Menschen Dinge wahr, für die sie „ jetzt erstmal keine Zeit“ haben. Bedingungen für das Experiment waren u.a. ein öffentlicher stark frequentierter Ort, zu einer hektischen Phase (Rush hour). Können Menschen Schönheit wahrnehmen? Hören sie die hohe Qualität raus. Erkennen sie das Talent in diesem unerwarteten Zusammenhang?

Einer der möglichen Rückschlüsse könnte sein:
Wenn wir nicht mal einen Moment, einen Augenblick innehalten können um einen der besten Musiker der Welt zu zuhören – uns nicht einen Augenblick Zeit nehmen können diese wundervollen Melodien zu erkennen. Welche Schönheiten und wundervollen Dinge in unserem Leben übersehen wir noch?



Original Artikel in englisch: Pearls Before Breakfast in The Washington Post

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